Zukunftsplan für alte Dörfer

Obwohl der Braunkohlenförderplan noch nicht geändert wurde, setzte die Stadt Erkelenz Zeichen für die zukünftige Entwicklung der Gebiete im Osten der Stadt, die laut Bundes- und Landesregierung gerettet werden sollen. Gut so!! Sie beauftragte ein Planungsbüro damit, Entwürfe für die Bürgerbeteiligung zu entwerfen. Das Büro stellte drei Entwüfe auf einer öffentlichen Bürgerveranstaltung in der Stadthalle Erkelenz vor. Die Bevölkerung wurde nach einer ersten Diskussion aufgerufen, zu den Entwürfen bis zum 15. März 2023 Stellung zu nehmen.

Vorgeschlagen waren folgende Modelle:

  • Land der Alleen
  • Goldene Äcker
  • Neustadt am See

(Auf der Internetseite der Stadt Erkelenz werden die Modelle näher erläutert. Siehe hier!)

2250 Anregungen wurden bis zum März eingereicht.

Nach der Zusammenstellung der Daten wird eine Zukunftsvision entwickelt, die die Wünsche und Vorlieben aus der Bürgerbeteiligung berücksichtigt.

„Vor der politischen Sommerpause werden wir einen Sachstandsbericht abgeben, die Auswertungsgrundlage der Beteiligung erläutern und über den aktuellen Stand zur Entwicklung der Zukunftsvision informieren“, so Stephan Muckel.

Ein Beschluss über die Zukunftsvision wird nach der Sommerpause in den politischen Gremien angestrebt.

Die Sitzungen der Ausschüsse und des Erkelenzer Stadtrats sind öffentlich. Alle Interessierten können den Sitzungen beiwohnen. Über die Termine informiert die Stadt Erkelenz frühzeitig.

Aus: https://www.erkelenz.de/aktuelle-news/zukunftsvisionen-tagebauumfeld-erklaert/ (Stand: 03.2023)

Die vorgeschlagenen Modelle berücksichtigten im Wesentlichen die Entwicklung des gesamten Raumes. Was noch nicht ausreichend berücksichtigt wurde, war die Entwicklung der Infrastruktur in den alten Dörfern. Etwa die Fragen:
Was passiert mit den Häusern?
Bleiben alle Straßen erhalten?
Was geschieht mit den Ortsnamen?
Wer kann die Häuser mit welchen Prioritäten kaufen?
Wie wird die Verkehrsanbindung angesichts des geplanten Sees?
Vielleicht ist es zu früh für solche Fragen. Sie liegen den ehemaligen Bewohnern der Dörfer aber auf dem Herzen. Denn das Dorf verfällt zusehends, wie man an unsere Haus im Kugelpanorama sehen kann.

Änderung des Braunkohleplans 2022

Sowohl die Bundesregierung als auch die Landesregierung haben Mitte 2022 beschlossen, die Braunkohleförderung im Revier Garzweiler II Ende 2030 auslaufen zu lassen. Dies bedeutet, dass die Erkelenzer Ortschaften Keyenberg, Kuckum, Berverath, Ober- und Unterwestrich erhalten bleiben. Umweltaktivisten kämpfen allerdings weiter um den Erhalt von Lützerath, das weiter abgebaggert werden soll. Anfang 2023 beginnt allerdings die vom Kreis Heinsberg angeordnete Räumung dieses Ortes, der bereits vollständig RWE-Power gehört und nur noch von Aktivisten besetzt ist.

Die Umweltaktivisten haben angekündigt, ihren Standort nach der Räumung nach Keyenberg zu verlegen, wogegen sich die letzten Einwohner Keyenbergs in einem öffentlichen Brief ausgesprochen haben.

Protest gegen RWE verlagert sich nach Keyenberg

Nachdem das Oberverwaltungsgericht am 10.10.2018 den Rodungsstopp im Hambacher Wald beschlossen hatte, verlagerten sich die Aktivitäten gegen RWE-Power auch auf die Dörfer, die noch abgebaggert werden sollen. 

Durch Keyenberg spazierten am 14. Oktober 2018 etwa 900 Menschen durch das Dorf und den umliegenden Wald. Es ist verständlich, dass man die bestehenden Dörfer noch retten möchte. Andererseits muss man sich allerdings auch fragen, wie es sich in einem halb leeren Ort leben lässt. Viele Menschen sind bereits aus Keyenberg weggezogen. Einige Einwohner schätzen, dass es schon die Hälfte der Bevölkerung ist. Viele Menschen haben auch mit der Umsiedlung geistig und gefühlsmäßig abgeschlossen. Sie wollen gar nicht mehr kämpfen und meinen, dass dieser Aufstand vor 15 oder 20 Jahren hätte erfolgen sollen.

Die Verlagerung des Widerstandes in die noch bestehenden Dörfer wühlt die Menschen wieder sehr auf. Das kann ein Außenstehender gar nicht ermessen.

In Keyenberg (neu) wird kräftig gebaut!

Seit Mitte 2017 wird in dem Neubaugebiet von Keyenberg bereits kräftig gebaut. Im Mai 2018 konnte man bereits 18 Bauten feststellen. Zu diesem Zeitpunkt sind bereits 3 Familien umgezogen.
Schwierigkeiten bereiten den Bauherren häufig die zu hoch liegende Straße, so dass bei vielen Bauten, die meist ohne Keller gebaut werden, eine Menge Auffüllmaterial beschafft werden muss. Das Schlimme ist, dass die Bauherren diese Auffüllungen meist selbst bezahlen müssen. Nur ab einer bestimmten Höhe der Auffüllungen bekommen s1e die Kosten ersetzt. Die Frage ist, warum man die Straßen so hoch gelegt hat.[supsystic-slider id=5 position=“center“]

Keyenberg hat Umsiedlerstatus

Seit dem 1. Dezember 2016 ist es nun so weit! Die Erkelenzer Ortschaften Keyenberg, Kuckum, Unter- und Oberwestrich und Berverath haben Umsiedlerstatus erreicht. Nun ist der Umstand eingetreten, den eigentlich keiner haben wollte. Ab diesem Termin können Anwesen an RWE-Power verkauft werden.

In den neuen Ortslagen wird bereits eifrig erschlossen, so dass sicherlich im Jahr 2017 bereits gebaut werden kann. Wie aus Kreisen der Bevölkerung zu hören ist, gibt es unterschiedliche Stimmen, was die Verhandlungen mit RWE-Power angeht. Man hört, dass einige zufrieden sind, andere berichten, dass sie vermuten, dass RWE-Power versucht, die Verkaufspreise zu drücken.

Zu hoffen ist, dass die Verhandlungen fair sind und so verlaufen, dass alle Bewohner ohne Nachteile umziehen können. Im alten Ort können die Hausbesitzer gerade älterer Häuser meist finanziell sorglos wohnen. Da viele Häuser in den alten Ortschaften aber bereits sehr alt sind und die Altersminderung in die Abfindungssumme einfließt, könnte es gut sein, dass die Summe zur Erstellung eines neuen Gebäudes nicht reicht. Das stellt für manchen trotz zugesagter Hilfen eine große Hürde dar.

Heimatverein erstellt ein virtuelles Museum

Der Heimatverein der Erkelenzer Lande e. V. hat sich ein großes Objekt vorgenommen. Er möchte ein Virtuelles Museum der verlorenen Heimat erstellen.
Hier sollen zuerst die Abbaugebiete dargestellt werden. Es gilt, diese Ortschaften im Gedächtnis zu behalten und ihre Geschichte lebendig zu machen.

Eine Werbeseite ist bereits erstellt: www.virtuelles-museum-erk.de