Zeitungsbericht

Ein Bericht ist ein Text, der einen Sachverhalt oder eine Handlung objektiv schildert, ohne Wertungen des Autors zu enthalten. Im Journalismus ist der Bericht eine sehr häufig gewählte Textform mit vielfältigen Ausprägungen.
Im Bericht wie auch in der Nachricht werden die W-Fragen (wer, was, wann, wo, wie, warum) beantwortet, meist aber wesentlich ausführlicher als in der Kurznachricht.

Aufbau:

Häufig sind umfangreiche Berichte so aufgebaut, dass

  • die Überschrift schon das Wesentliche (wer und was) enthält,
  • in einem kurzen übersichtsblock in Art einer Kurznachricht das Wesentliche dargestellt wird,
  • im eigentlichen Bericht Einzelheiten berichtet werden.

Stil:

Die sprachliche Darstellung ist sachbetont. Der Reporter enthält sich jeder Wertung. Er nennt häufig als Beleg für seine Aussagen Zeugen, deren Äußerungen er in indirekter Rede, aber auch als Zitat darstellt. Der Reporter berichtet aus der Distanz heraus. Man könnte es sich so vorstellen, dass er das aufschreibt, was ihm vorher ein anderer berichtet hat.

Analysepunkte:

Beantworte folgende Fragen zur Analyse des Textes:

  • Womit befasst sich der Inhalt des Textes?
  • Welche Beziehung hat die Überschrift zum Inhalt (Überblick oder Leseanreiz)?
  • Wie ist der Bericht aufgebaut (W-Fragen untersuchen)?
  • Welche Sprache verwendet der Reporter (Fachsprache, Umgangssprache, Wortfeld, Satzbau, Zitate, wörtl Rede etc.)?
  • Was hebt der Reporter besonders hervor?

Beispiel aus der rp-online

Klare Mehrheit

Bundestag verlängert Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr

veröffentlicht: 28.09.06 – 16:18, akt.: 28.09.06 – 16:20
Berlin (rpo). Der Bundestag hat am Donnerstag mit großer Mehrheit grünes Licht für eine Verlängerung des Bundeswehr-Einsatzes in Afghanistan gegeben. Nur die Linksfraktion stimmte dagegen. Das Mandat reicht nun bis Oktober 2007.
Außenminister Frank-Walter Steinmeier mahnte angesichts der zunehmenden Gewalt am Hindukusch: „Afghanistan ist nur dann verloren, wenn wir es aufgeben.“
Unter Verweis auf die Erfolge der fünfjährigen Aufbaubemühungen für Afghanistan warnte der SPD-Politiker: „Wir dürfen uns nicht zurückziehen.“ Deutschland könne stolz darauf sein, was es im Norden des Landes an zivil-militärischer Zusammenarbeit leiste. Besonders erwähnte er den Aufbau von Schulen, zu denen auch Mädchen wieder Zugang haben. Steinmeier sprach sich für stärkere Bemühungen beim Aufbau der Institutionen, der Polizei und des Bildungswesens aus.
Der CDU-Abgeordnete Eckart von Klaeden sagte, ein Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan angesichts der Verschlechterung der Sicherheitslage hätten „die Qualität eines Selbstmordes aus Angst vor dem Tod“. Es müsse alles getan werden, um ein Scheitern der Militärmission zu verhindern. Ein Rückzug der Bundeswehr würde nicht nur die Bevölkerung enttäuschen, sondern hätte auch Konsequenzen für die Sicherheit in Deutschland und für die Stabilität der Region. Er würde zu einer Verbreitung des islamistischen Terrorismus in anderen Ländern führen, warnte er.
Auch der FDP-Abgeordnete Werner Hoyer betonte, seine Partei halte es „für unverantwortlich zum geordneten Rückzug zu blasen“. Allerdings stimme die FDP der Verlängerung des Mandats mit „großem Bauchgrimmen“ zu. Viele der Anfangserfolge von ISAF drohten wegzubröckeln, warnte er.
Der Außenpolitiker der Grünen, Jürgen Trittin, sagte, ein Abziehen der ISAF hätte „eine Irakisierung des gesamten Afghanistan“ zur Folge. Er lobte die Aufbauarbeit der Bundeswehr im Norden. „Im Norden ist das Glas halb voll“, sagte er. Im Süden sei es dagegen dreiviertel leer. Er mahnte jedoch auch: „Nur militärisch ist der Konflikt in Afghanistan nicht zu gewinnen.“
Der Abgeordnete der Linksfraktion, Norman Paech, warf den übrigen Fraktionen „Schönrednerei“ der Situation in Afghanistan vor. „So sieht keine Erfolgsstory eines fünfjährigen Einsatzes aus, der zur Fortsetzung drängt.“ Die anfängliche Sympathie der Bevölkerung für ISAF sei im Norden in Ablehnung, im Süden in Hass umgeschlagen. Paech kritisierte auch die fehlende Exitstrategie: „Die Bundesregierung hat keine Vorstellung über die Dauer des Einsatzes.“