Hier wird zunächst nur auf Volkssagen und -märchen eingegangen, wie sie etwa von den Brüdern Grimm gesammelt wurden.
Sagen und Märchen sind meist mündlich überlieferte, kurze Geschichten mit kuriosem, meist fantastischem Inhalt. Natürliche Gesetze und gesellschaftliche Gegebenheiten werden häufig außer Kraft gesetzt.
Märchen
Märchen dienen der Erbauung. Sie wurden meist abends bei Handarbeiten in der Familie erzählt. |
Sagen
Auch Sagen dienten der Erbauung. Sie handeln häufig von der überheblichkeit und den Verfehlungen, aber auch von der List der Menschen. |
Zweck:
Sie dienten meist folgenden Zwecken: Sie
- sollten Kinder erziehen (Rotkäppchen)
- sollten armen Leuten Hoffnung auf ein besseres Leben geben (Hänsel und Gretel)
- sollten Erwachsene zu richtigem Handeln führen (Schneewittchen)
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Zweck:
Sie dienten folgenden Zwecken:
- wenden sich in erster Linie an Erwachsene
- nehmen Kurioses aus bestimmten Gegenden auf
- erzählen Heldenhaftes oder Verfehlungen, dienen daher als Vorbild oder Abschreckung.
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Aufbau:
Märchen sind kurze, abgeschlossene Geschichten. Ihr Inhalt weist meist folgende Merkmale auf:
- Knapper Erzählstil: Eine Handlung ohne Nebenhandlung wird erzäählt.
über Personen erfährt man nur das für die Handlung Notwendige. Die Handlung ist mit dem Schluss abgeschlossen.
- Zeitlosigkeit: Häufiger Beginn mit „Es war einmal“ und Ende mit „Und wenn sie nicht gestorben sind…“. Keine konkreten Zeitangaben wie Jahreszahlen etc.
- Namenlosigkeit: Märchen nennen die Leute meist mit Vornamen oder ihrer Berufsbezeichnung (Hans, König, Müller etc). Orte können überall liegen (Wald, Hütte, Schloss, Dorf, Stadt etc.)
- kurioser Inhalt: Es geschehen Wunder, Tiere sprechen, Hexen, Feen, Teufel, Geister kommen vor. Die Naturgesetze werden außer Kraft gesetzt.
- einfacher Inhalt: Kontraste von Gut und Böse, Reich und Arm, Fleißig und Faul etc werden dargestellt. Meist siegt das Gute, das Schlechte wird bestraft.
- häufige Verwendung „heiliger Zahlen“: 3, 7, 12. (3 Brüder, 7 auf einen Streich) Die 13 kommt immer als Unglückszahl vor.
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Aufbau:
Sagen sind kurze, abgeschlossene Geschichten. Ihr Inhalt weist meist folgende Merkmale auf:
- knapper Erzählstil: siehe Märchen
- Zeitgebundenheit: Die Geschichte spielt in einer ganz bestimmten Zeit, die man direkt nennen oder anhand von Persönlichkeiten rückverfolgen kann.
- Konkrete Namen: Personen oder Orte existieren in der Wirklichkeit. Man erfährt ihre Namen, kann also ihre geschichtliche Existenz nachverfolgen. Daher sind Sagen meist nur interessant für Leute, die in der Gegend wohnen und sich dort auskennen. Ausnahmen sind Heldensagen, die in einem ganzen Land bekannt sind.
- kurioser Inhalt: siehe Märchen
- einfacher Inhalt: hier geht es aber meist nicht um Bestrafung und Belohnung von Schlechtem und Gutem.
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