Parabeln

Das Wort "Parabel" stammt vom Griechischen "parabole" ab und bedeutet "Vergleichung, Gleichnis".

Gero von Wilpert definiert die Parabel als eine "lehrhafte Erzählung, die eine allgemein sittliche Wahrheit oder Erkenntnis durch einen analogen Vergleich, also Analogieschluss, aus einem anderen  Vorstellungsbereichbereich erhellt." Von Wilpert spricht in dieser Definition bereits an, dass es in der Parabel 2 Ebenen gibt:

  1. Bildebene: Auf dieser Ebene wird erzählt.
  2. Sachebene: Auf diese Ebene soll das Bild vom Leser übertragen werden. Sie ist meist im Bereich von allgemein sittlichen Wahrheiten zu finden, betrifft also das menschliche Miteinander.
    Tertium Comparationis: In einem Vergleichspunkt müssen die Bildebene und die Sachebene übereinstimmen. Von diesem Punkt aus kann die Analogiebildung erfolgen.

Mit Hilfe der mathematischen Parabel kann man die Entschlüsselung der Textform "Parabel" verbildlichen:

Die Parabel möchte wie die Fabel zum Nachdenken anregen und überlässt es dem Leser (Hörer), die Aussage der Parabel zu übertragen. Parabolische Rede wendet sich an jemanden, der nicht verstehen kann. In einem Bild wird ein schwer verständlicher Sachverhalt durch das Bild konkretisiert und einsichtig gemacht.

Abgrenzung zum Gleichnis:

Das Gleichnis drückt explizit aus, auf welche Sachebene es übertragen werden soll. Es enthält den Vergleichspartikel "wie". Dieser Vergleichspunkt fehlt in der Parabel. Das Tertium Comparationis muss teilweise in der Parabel noch erst ermittelt werden, indem Paradoxien aufgelöst werden müssen.