Balladen

Was ist eine Ballade?  

Eine eindeutige Definition des Begriffes "Ballade" gibt es nicht.

Die älteste, ursprüngliche Bedeutung von "ballata" (ital.) bzw.  "ballada" (provenzalisch) ist "Tanzlied", von "ballare" = "springen" (vgl. auch das Wort "Ball"), "tanzen" abgeleitet.

Im 13. - 15. Jahrhundert nannte man eine streng durchkonstruierte Gedichtform Ballade.

In Deutschland hat man im 18. Jh. erzählende Volkslieder aus dem 13. Jh. Balladen genannt. Ihre wichtigsten Kennzeichen sind:

  • eine Handlung, die oft einen Konflikt enthält

  • eine sprunghafte Erzählweise

  • Dialog als vorherrschendes Stilmittel

  • volkstümlicher Sprachstil

  • einprägsame Gedichtform.

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Die Themen sind meist Kindesmord, Unschuld und Verführung, Treue und Verrat, ständische Herrschaft und Unterdrückung, soziale Not und Erniedrigung, religiöse Gegensätze zwischen Juden und Christen, Recht und Rechtlosigkeit sowie soziale Vergehen aller Art.

Im 18. Jh. entstand im Gegensatz zu dieser "Volkballade" die "Kunstballade". Sie übernimmt die Element der Volksballade. Inhaltlich zeigt sie allerdings oft das Schicksalhafte des Menschen (mystische Balladen wie Erlkönig oder Die Brücke am Tay, Heldenballaden)

In der Neuzeit werden wieder gesungene Lieder Balladen genannt. Sie haben zeitkritische Inhalte (Hannes Wader, Wolf Biermann) oder erzählen einfach auch nur alltägliche Geschichten (Reinhard Mey).

Der Begriff "Ballade" wird also auf unterschiedliche Formen angewandt.
Gemeinsam sind allen Formen:

  • Es wird erzählt. Die Erzählung ist knapp und nicht ausschweifend. Unwesentliches lässt sie weg.

  • Die Ballade steht in Gedichtform.

  • Der Inhalt ist oft dramatisch. Das bezieht sich sowohl auf die Darstellung als Dialog, als auch auf den Inhalt (Tod, Verderben, Verrat, Rache) und Form (Spannungsaufbau)

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Übungen zu Balladen:

Goethe: Der Erlkönig

Fontane: Die Brück am Tay

Fontane: Archibald Douglas